Am letzten Wochenende vor den Sommerferien fahren wir – das sind sechs von uns Pfadfindern und vier Verwandte oder Bekannte – für eineinhalb Tage ins Allgäu. Dort angekommen suchen wir erstmal einen Schlafplatz in einem Wald. Es fängt an zu regnen und wir werden pitschnass, finden dann aber doch einen Platz, an dem die einen die Jurtenplanen kreativ anbringen, während die anderen Feuerholz sammeln, was allerdings gar nicht so leicht ist, da es kein einziges bisschen trockenes Holz gibt. Außerdem sieht es auch nicht so aus, als ob es bald aufhört zu regnen. Alles erledigt, macht sich jeder sein Schlafgemach zurecht und gleichzeitig wird das vorher gekaufte Fleisch und anderes Drum und Dran gegrillt. Nach dem Essen machen wir es uns für eine kleine Singerunde gemütlich. Natürlich dürfen das Vagabundenlied und andere Lieder, wie „Pumped up Kicks“, nicht fehlen. Wir werden müde und schlafen alle der Reihe nach ein. Es wird eine nasse, kalte Nacht, in der sich manche zusammenkuscheln müssen, weil es schwer ist, einen trockenen Platz auf den Isomatten zu finden, auch wenn die Jurten-Konstruktion uns bis jetzt relativ gut vor den Regentropfen geschützt hat.
Als wir am nächsten Morgen wieder wach sind, hat es aufgehört zu regnen. Wir frühstücken und räumen alles zusammen. Danach machen wir uns auf den Weg zum Canyoning, wofür wir auch hauptsächlich hierher gefahren sind. Manch einer fragt sich jetzt vielleicht: „Was genau ist denn dieses Canyoning eigentlich?“ Also, man zieht sich Canyoningausstattung, sprich Neoprenanzug und Helm an, fährt mit dem Auto zu einem Parkplatz, von dem man aus eine Weile einen Berg hinaufwandert. Danach springt oder rutscht man den ganzen Weg in Wasserbecken runter. Oder man seilt sich ab.
Klingt zu langweilig? Hmmm… Ich erkläre es mal etwas anders: Erstmal setzt man sich in das anfangs eiskalte Wasser und wird – falls man es noch nicht ist – hellwach. Einem wird währenddessen von einem Guide erklärt, was man beim Springen, Rutschen und Abseilen beachten muss. Dann geht es auch schon los. Als erstes steigt man seilgesichert ab auf einen podestartigen Gumpen, bei dem direkt über einem ein Wasserfall hinunterfließt. Von diesem Gumpen aus springt man das erste Mal in ein etwas größeres Wasserbecken und bekommt den ersten richtigen Adrenalinstoß, sodass man gleich nochmal springen will. Und noch einmal. Und natürlich, weils so Spaß macht, ein weiteres Mal. Wenn alle fertig gesprungen sind und bereit sind weiterzugehen – oder auch schwimmen –, kommen weitere Wasserbecken. Ein paar Mal wird gesprungen, mal abgeseilt. Dann kommt der höchste Sprung, welcher zwar nur circa vier Meter beträgt, einem aber trotzdem ein ziemliches Kribbeln im Bauch verpasst. Darauf folgt die erste Wasserrutsche. Was meiner Meinung nach allerdings eines der spektakulärsten Dinge an dieser Tour neben dem höchsten Sprung ist, ist der Flying Fox über den Bach. Zum Ende hin lässt man sich einfach die letzten Meter genüsslich im Wasser treiben bis man wieder am Wanderweg angekommen ist.
Wir ziehen uns unsere Neoprenanzüge wieder aus, trocknen uns erstmal richtig ab und ziehen uns auch schon unsere trockene Kleidung an, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Hause machen. Die meisten sind so erschöpft, dass sie eine Mütze Schlaf benötigen. Alles in allem war das ein sehr actionreicher Tag. Das nächste Canyoning will ich mir definitiv nicht entgehen lassen!